Die Tischtennis-Frauen des TTC Langen feiern gleich zwei Aufstiege, auch weil eine kranke Spitzenspielerin siegt.

Langen – Ein Wahnsinns-Wochenende für die beiden besten Tischtennis-Teams des TTC Langen, die ihre Traumziele erreicht haben und den Klub auf eine Landkarte bringen, auf der er so hochklassig noch nie vertreten war. Die erste und die zweite Frauenmannschaft steigen auf und dürfen sich kommende Saison in der 2. und 3. Bundesliga erproben.

Das „A-Team“ erringt die Meisterschaft in der 3. Bundesliga Nord.

Das „B-Team“ steigt als Zweiter der Regionalliga West in die dritthöchste deutsche Spielklasse auf.

Samstagsspiel gegen Füchse Berlin

Mit einer großartigen Leistung vor 105 Fans wurde zunächst am Samstagabend der große Aufstiegsrivale Füchse Berlin mit 6:3 geschlagen, der in der Rückrunde ansonsten seine sämtlichen Spiele klar gewonnen hat. Eine durch eine fiebrige Erkältung gehandicapte Anastasia Bondareva ging auf eigenen Wunsch an den Tisch und kämpfte sich mit letzter Kraft zu zwei unfassbaren Einzelsiegen gegen die Türkin Gökce Nur Güngör und die Litauerin Emilja Riliskyte. Gerade gegen Riliskyte sah es zwischenzeitlich gar nicht gut aus. Bondareva verlor den ersten Satz mit 9:11 und den zweiten mit 2:11 – ihre Körpersprache wirkte verzweifelt. Die 20-jährige Ex-Bundesligaspielerin schien der Entkräftung nahe zu sein, zumal ihre Gegnerin ihre druckvollen Topspins immer wieder blockte. Doch die junge Linkshänderin biss in diesem Schlüsselmatch beim Stand von 3:3 auf die Zähne. Mit letzten Kräften erhöhte sie die Schlagzahl und auf einmal zeigte auch ihre Gegnerin Schwächen. Der Lohn: Bondareva bog das Match noch um.

Wie Anastasia die beiden Einzel gewonnen hat, wissen wir alle nicht

Sportwart Heiko Keller (völlig begeistert)

Weil eine an diesem Wochenende überragende Mariia Voitekhova gegen Güngör gewonnen hatte, führte Langen mit 5:3. Li Tingzhuo machte den Sack zu und ließ Sina Henning keine Chance.

Sonntagsspiel gegen Fritzdorf

Das Sonntagsspiel gegen Fritzdorf musste die Entscheidung bringen. Die Langenerinnen lagen nun zwei Punkte und zehn Spiele vor den Füchsen. Man durfte folglich gegen den Tabellenachten nicht höher als mit 3:6 verlieren, um auf der Spitzenposition ins Ziel einzulaufen. Schließlich musste man damit rechnen, dass die Berlinerinnen zeitgleich in Salmünster mit 6:0 gewinnen würden – was tatsächlich eintrat.

Und man hatte mit einem Handicap klarzukommen, denn diesmal musste es ohne die Spitzenspielerin funktionieren, der es noch nicht wirklich besser ging und die deshalb diesmal nur Doppel spielen konnte. Aus der zweiten Mannschaft sprang die 15-jährige Denisa Cotruta in den Einzeln ein. Es wurde eine enge, umkämpfte Partie. Im Doppel bissen sich Bondareva/Voitekhova, mit ihrer 15:2-Bilanz am Ende bestes Doppel der Liga, gegen Hoffmann/Schönau hinein und siegten in fünf Sätzen. Die beiden Defensivstrateginnen des TTC, Mariia Voitekhova und Li Tingzhuo, sorgten für die umjubelte 3:1-Führung, die zugleich bedeutete, dass der Aufstieg geschafft war.

Nach einigen schnellen Gratulationen und etwas Schulterklopfen ging es wieder konzentriert zur Sache, schließlich wollte man das letzte Saisonspiel nicht verlieren. Hinten kam zunächst nichts, sodass es nach dem ersten Durchgang 3:3 stand. Vorne aber schraubten Voitekhova und Li das Ergebnis auf 5:3. Es war die jüngste Spielerin, Denisa Cotruta, die in ihrem ersten Einzel noch chancenlos geblieben war, nun aber gegen die routinierte Angela Schönau gelöst aufspielte und ihr beim 3:0 keine Chance ließ. Der Schlussakkord einer fantastischen Saison.

„In meinem ersten Spiel war ich zu nervös, weil es das erste Spiel in der 3. Bundesliga für mich war, doch dann im zweiten Spiel war die ganze Nervosität plötzlich weg.“

Denisa Cotruta